Wir werden gefördert!

 Wir freuen uns sehr, dass wir im Rahmen des Programms "Landschaftswerte" gefördert werden. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung.

Und das haben wir vor:

"Entwicklung von Bekleidung aus Deichschafwolle als Identifikationsobjekt mit Landschaftspflege, Naturschutz und der Biosphärenregion Niedersächsische Elbtalaue"

Hintergrundinformationen

– Problemfeld norddeutsche Landschafwolle

Die Wollfaser der norddeutschen Landschafrassen ist nicht so fein wie die der süddeutschen Merinoschafe und erst recht nicht so fein wie die Fasern der Merino-Rassen aus Übersee. Deshalb wurde die norddeutsche Wolle in den letzten Jahrzehnten außer vereinzelt im Hobbybereich nicht mehr für Bekleidung genutzt. In der Folge sank der Preis für Rohwolle bis auf 20ct/kg – das deckt bei weitem nicht die Scherkosten.
Durch den geringen Erlös der Wolle wurde in den letzten Jahrzehnten auch wenig Wert auf die Qualität der Wolle bei der Zucht und der Sorgfalt bei der Schur gelegt. Die geringe Qualität der Vliese rechtfertigte im Umkehrschluß auch keine besseren Preise.

Lösungsansatz "#regionalewolle – den Schatz auf dem Rücken unserer Schafe heben"

Rohwollqualität verbessern

Durch Schulung von Schäfern und Scherern können wir eine bessere Qualität der Rohwolle erreichen.
Wir konnten in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit unseren Partner-Schäfereien Erfahrungen sammeln und durch Änderungen im Ablauf der Schur kontinuierlich bessere Ergebnisse erzielen.

Ungenutzte Ressource

In Deutschland fallen jedes Jahr ca. 8000t Schafwolle an (Quelle: Wikipedia), die nur zu einem kleinen Bruchteil in Deutschland verarbeitet oder genutzt werden. In der Biosphärenregion geschätzt fallen jährlich etwa geschätzt 30- 50t verwertbare Rohwolle an.

 

- Problemfeld Bekleidungsindustrie: Die Faser

In der Bekleidungsindustrie dominieren Kunstfaser und Baumwolle. Sie sind billig und leicht zu verarbeiten, bringen allerdings gravierende Probleme mit sich: z. B. hoher Pestizid- und Wassereinsatz, zum Teil schlechte Arbeitsbedingungen, weite Wege bei Baumwolle und das Müll- bzw. Mikroplastik-Problem bei Kunstfaser.
Schafwolle für Bekleidung kommt aus Ausstralien oder Südamerika und hat einen weiten Weg hinter sich und damit durch den Transport einen hohen CO2-Fußabdruck.
Durch die größere Faserdicke der norddeutschen Schafwolle sind die daraus gefertigten Garne dicker als die gängigen Maschinenstrickgarne. Obwohl diese Garne durchaus maschinengängig sind, werden sie nicht eingesetzt, da es dafür keine angepassten Modelle/Programmierungen für Strickmaschinen gibt.

Lösungsansatz Wollprodukte neu denken – passend zur Deichschafwolle

Manchmal ist es nur die Art und Weise der Verarbeitung, die aus einer vermeintlich rauen Wolle ein angenehm tragbares und haltbares Kleidungsstück macht. Ich habe bereits Erfahrung mit der Entwicklung von gewebten Stoffen, die qualitativ mit Stoffen aus Merinowolle gleichziehen: ein Flauschloden aus Deichschaf-Lammwolle wird erfolgreich von einem Stoffgroßhändler vermarktet.

 

- Problemfeld Bekleidungsindustrie: Überproduktion und weite Wege

Üblicherweise werden Bekleidungstextilien mehrmals jährlich "aufgelegt" und dann in allen Größen und Farben produziert. 40% der Bekleidung wird regulär verkauft, 20% mit deutlichem Abschlag im Abverkauf ("Sale") und 40% werden gar nicht verkauft, sondern vernichtet.
Bis ein fertiges Kleidungsstück in Deutschland in einem Laden hängt, hat es bereits Tausende von Kilometern hinter sich. Wer etwas wo oder mit welchen Chemikalien behandelt hat, ist oft selbst für den Auftraggeber nicht nachvollziehbar.

Lösungsansatz Produktion nur nach Bedarf und volle Transparenz in der Produktion

Um die ressourcenfressende Überproduktion von Bekleidungstextilien zu vermeiden, muss die Wertschöpfungskette so umgebaut werden, dass nur nach tatsächlichem Bedarf produziert wird. Das heißt, es wird nicht wie sonst üblich eine Kollektion in großen Stückzahlen hergestellt und dann versucht abzuverkaufen. Sondern es werden nur einige wenige Teile hergestellt, die in ausgesuchten Verkaufsstellen zur Anprobe zur Verfügung stehen und die fotografiert und als Produktfotos in einem Webshop erscheinen. Der Kunde kann so aussuchen und bestellt dann das Produkt. Erst dann beginnt die Fertigung. Damit entstehen keine unverkauften Stücke.
Der "Lebenslauf" der elbwolle-Produkte zeigt die komplette Wertschöpfungskette auf, jeder Verarbeitungsschritt ist nachvollziehbar. Jedes Bekleidungsstück erhält eine Seriennummer, die die komplette Wertschöpfungskette in Deutschland bis hin zur Schäferei als Rohstofflieferant transparent macht.

 

- Problemfeld Bekanntheit Landschaftspflege/ Identifikation mit Naturschutz/Biosphärenregion

Urlauber und Besucher nehmen gerne ein Andenken mit nach Hause. Klassische Merchandise-Artikel wir Billig-Kugelschreiber und Werbe-T-Shirt werden dem Umweltschutzgedanken der Biosphärenregion nicht gerecht.

Lösungsansatz "tragbare Landschaftspflege" oder "Naturschutz zum Anziehen"

Ein langlebiges und hochqualitatives Produkt mit starkem Bezug zur Biosphärenregion dagegen hält den Gedanken an den Naturschutz und unsere gemeinsame Verantwortung für Umwelt, Tierwohl und gute Arbeitsbedingungen über die lange Gebrauchszeit wach. Dieses Kleidungsstück ist mehr als ein Kleidungsstück, sondern ein aktiver Beitrag zur Landschaftspflege und zum Klimaschutz.